Beitrag vom 27.01.2023, von Christina Funkenberg
Kein anderes Naturgestein besitzt eine solch edle Ausstrahlung und einen solch einzigartigen Charakter wie Marmor. Seit Jahrtausenden ist die Menschheit fasziniert von seiner unverwechselbaren Maserung und glatten Oberfläche. Sein protziges oder gar altmodisches Image hat das Naturgestein lange hinter sich gelassen und steht heute für natürlichen Minimalismus und eleganten Zeitgeist. Kein Wunder, dass es zum Lieblingsmaterial vieler Designer und Innenarchitekten geworden ist. Erfahren Sie hier alles über die Eigenschaften und Pflege des edlen Klassikers.
Umgangssprachlich bezeichnen wir alle Kalksteine, die wir polieren können, als Marmor. Diese bestehen zum großen Teil aus Kalziumkarbonat und entstehen durch die langwierige Umwandlung verschiedener Mineralien in unterschiedlichen Erdschichten. Wenn diese Mineralien starker Hitze und außerordentlichem Druck ausgesetzt werden, entstehen Marmore. Welches Gestein sich das Prädikat Marmor verdient, hängt von den Gesetzen des jeweiligen Landes ab.
In Deutschland muss echter Marmor zu mindestens 50 Prozent aus Calcit, Dolomit bzw. Aragonit bestehen, um als solcher verkauft zu werden. So ist der Begriff Jura-Marmor zum Beispiel nur ein Handelsname und bei genaueren Nachforschungen unzutreffend, da es sich hierbei nicht um echten Marmor, sondern um einen fossilen Kalkstein handelt.
Gut zu wissen: Viele Menschen rechnen Marmor aufgrund seiner enthaltenden Mineralien eine beruhigende, heilende Wirkung zu.
Einzigartig: Seine einzigartige Maserung entsteht durch Mischprozesse verschiedener Gesteine im Erdinneren und macht jeden Marmorstein zum Unikat. Seine verschiedenen Farbnuancen sind beeindruckend. Marmor gibt es in fast allen erdenklichen Farben, von strahlendem Weiß über Bernsteinfarben und Smaragdgrün bis hin zu Rosa. Schwarzer Marmor gilt als besonders selten.
Langlebig: Marmor gehört zur Familie der Hartsandsteine und ist somit extrem hart und beständig. Sie müssen sich keine Sorgen über Risse oder Absplitterungen machen.
Hitzebeständig: Marmor kann wie alle Karbonatgesteine Temperaturen bis zu 600° C problemlos überstehen. Beachten Sie jedoch: Marmor ist in der Regel nicht frostbeständig und sollte deshalb in unseren Breitengraden nur im Innenbereich verwendet werden.
Leicht zu reinigen: Auch wenn Marmor ein pflegeintensives Gestein ist, stellt sich seine Behandlung als simpel heraus. Zudem lohnt sich die Mühe: Mit regelmäßiger Pflege werden Sie noch lange Freude an dem Naturgestein haben.
Allergikergeeignet: Dank seiner wasserundurchlässigen, gut zu reinigenden Oberfläche ist Marmor besonders für Hausstauballergiker empfehlenswert. Seine geschlossene Oberfläche bietet keine Poren oder Spalten, in denen sich Staub absetzen kann.
Polierbar: Mit einer Politur wird die Struktur des Marmorgesteins hervorgehoben. Ein einfacher Weg, selbst altem, viel genutztem Marmorboden neuen Glanz zu verleihen.
Innenarchitekten wählen Marmor gerne für Böden, Küchenoberflächen oder Fensterbänke. Sogar ganze Bäder werden mit edlen Marmorfliesen verwirklicht. Aber auch in unserer Wohnung kann das angesagte Naturgestein Einzug halten – als Möbelstück und Deko-Accessoire bereichert es unsere Einrichtung.
Kleine Details wie Kerzenständer, Buchstützen oder Uhren ermöglichen es uns, Marmor in unsere Wohnungsgestaltung zu integrieren. Viele Designer nutzen das edle Flair von Marmor, um ihren Entwürfen den letzten Schliff zu verleihen.
Als Sockel für Leuchten oder Spiegel gibt Marmor dem Möbelstück eine massive, hochwertige Ausstrahlung. Seine große Farbvielfalt und minimalistische Ausstrahlung ist eine Bereicherung für die verschiedensten Einrichtungsstile.
Eine ansprechende Art, ein größeres Stück Marmor in unserer Einrichtung unterzubringen, sind Tischplatten aus Marmor. Selbst filigrane Tischentwürfe vollenden Designer gekonnt mit einer edlen Marmorplatte. Egal ob Esstisch, Beistelltisch oder Couchtisch, der hochwertige Naturstein löst herkömmliche Tischplatten aus Holz ab.
Aufgrund seiner langlebigen und widerstandsfähigen Eigenschaften wird Marmor auch in der Küche eingesetzt. Als Schneidebrett zeigt er sich beständiger als Bretter aus Holz oder Kunststoff. Kunststoff- und Holzschneidebretter bekommen mit der Zeit Risse, die sich verformen, Farben und Gerüche annehmen und unhygienisch werden.
Dank seiner harten, geschlossenen Oberfläche bleibt ein Schneidebrett aus Marmor frei von Rissen und Absplitterungen. Die glatte Oberfläche lässt sich einfach mit warmem Wasser und Spülmittel abwaschen.
Als Tablett stellt das Naturgestein seine vielen Vorzüge unter Beweis. Dank seines geringen Verschleißes bereitet es uns lange Freude und ist ein wahrer Eyecatcher beim Dinner mit Freunden. Als Untersetzer für heiße Töpfe oder Tassen hält es selbst hohen Temperaturen problemlos stand. Vorsicht ist allerdings geboten, da das Material zwar hitzebeständig, aber dennoch anfällig gegenüber Flecken durch Säure und Öle ist. Hier ist es wichtig, auf die richtige Pflege zu achten.
Säubern Sie ihren Marmor regelmäßig, um seine glänzende Oberfläche zu bewahren. Meist reicht eine trockene Reinigung. Kleine Flecken können mit einem feuchten Tuch, vorzugsweise Fensterleder, weggewischt werden. Achten Sie auf sanfte, kreisende Bewegungen, um den Marmorstein nicht zu zerkratzen. Anschließend wischen Sie den Marmor mit einem weiteren weichen Lappen trocken. Gelangt Flüssigkeit auf den Marmor, achten Sie darauf, die Platte direkt abzuwischen. Größere Flächen wie zum Beispiel Marmorböden können durch eine Imprägnierung zusätzlich geschützt werden.
Wenn Sie sich unsicher mit der Wahl Ihres Reinigungsmittels sind, probieren Sie es vorher an einer nicht sichtbaren Stelle des Marmors aus. Verwenden Sie keine Mittel, die stark alkalisch sind, Säure oder Öle enthalten. Verzichten Sie zudem auf Haushaltsmittel wie Zitronen und Wachs, da diese ebenfalls Flecken verursachen.
Geologisch gesehen gehört Marmor zur Gruppe der Kalksteine und besitzt selbst einen großen Anteil an Kalk. Kalk wird von den meisten Säuren angelöst, wodurch der Marmor stumpf wird, Verfärbungen erleidet oder sogar Löcher bekommt.
Entfernen Sie zunächst Staub oder andere kleine Dreckpartikel mit einem trockenen Tuch. Verrühren Sie ungefähr 50 Gramm Backpulver mit einem Liter Wasser und verteilen Sie diese Mischung mit einem Lappen auf der Marmoroberfläche. Lassen Sie die Mischung bis zu 24 Stunden trocknen, bevor Sie sie mit einem feuchten Lappen abwischen.
Wenn Sie möchten, können Sie auch zu einem professionellen Polierset greifen. Abschließend polieren Sie den Marmor mit einem Mikrofasertuch in kreisenden Bewegungen. Durch das Polieren erhält ihr Marmor nicht nur seinen Glanz zurück, sondern kleine Kratzer werden dabei auch wegpoliert.
Bei tieferen Verletzungen der Oberfläche muss die Marmorplatte zunächst angeraut werden, bevor wir sie polieren können. Reiben Sie sanft feines Schleifpapier auf die betroffene Stelle, um sie zu glätten. Gehen Sie vorsichtig beim Schleifen vor! Falls der Kratzer sich nicht beseitigen lässt, rufen Sie einen professionellen Marmorreiniger zu Hilfe.
Das Naturgestein Marmor findet man in vielen Regionen rund um die Welt. Der Herkunftsort des Marmors hat Einfluss auf seine Farbe, Struktur und Härte. Jedes Abbaugebiet hat daher andere Kunden, die ganz unterschiedliche Produkte aus den einzelnen Marmorsorten fertigen. Der wohl bekannteste Marmor kommt aus Italien. Der weiße Carrara-Marmor wird für die Bildhauerei und die Innenarchitektur verwendet.
Abgebaut wird der Naturstein in Marmorbrüchen auf der ganzen Welt. Die klassischen Abbaugebiete für Marmor liegen in Italien, Griechenland, Portugal, Kanada, den USA und der Türkei. Aber auch in Asien und in Südamerika findet man Marmorsteinbrüche. Meist wird er in einem aufwendigen Prozess aus einer massiven Steinwand eines Berges geschnitten.
Marmor entsteht überall dort, wo im Erdinneren bestimmte Mineralien großer Hitze und starkem Druck ausgesetzt werden.
Marmor ist ein Naturmaterial, welches über Millionen von Jahren entstanden ist und somit alle Veränderungen der Erdgeschichte in sich trägt. Seine Entstehung ist ein langwieriges Naturphänomen und sein Abbau noch heute sehr mühsam, weshalb Marmor als Exklusivität und somit teurer als andere Natursteine gehandelt wird.
Genauso wie Holz oder Kunststoff nimmt Marmor die Zimmertemperatur an und besitzt somit die gleiche Temperatur wie die anderen Materialien. Wenn wir allerdings einen Gegenstand aus Holz berühren, erscheint er uns wesentlich wärmer als eine Marmorplatte. Dieses Phänomen entsteht durch die unterschiedliche Wärmeleitfähigkeit der Materialien.
Wenn wir einen Gegenstand anfassen, der kälter ist als unsere Haut, geht unsere Wärme auf diesen Gegenstand über. Holz ist ein schlechter Wärmeleiter und wenn wir es mit der Hand berühren, erwärmt sich die Stelle direkt unter unserer Hand. Bei Marmor wird die Wärme allerdings sofort abgeführt und verteilt, wodurch sich die Stelle unter unserer Hand nicht erwärmen kann. Es entzieht unserer Haut noch mehr Wärme und erscheint uns deswegen deutlich kühler als andere Materialien.
Beitrag vom 27.01.2023, von Christina Funkenberg