Beitrag vom 03.09.2015, von Annika Schneid
Typographie ist der Wohntrend des Jahres. Wände, Kissen, Tassen – alles wird von Buchstaben geziert. Warum auch nicht? Schrift kann Vieles. Sie verleiht uns die Möglichkeit uns auszudrücken, vermittelt Wissen und Emotionen. Worte machen uns individuell. Genau so vielseitig, wie das, was wir mit Worten ausdrücken können, sind die Dekorationsmöglichkeiten. Grund genug sich einmal näher mit dem Thema Typographie auseinanderzusetzen. Bei uns erfahren Sie alles von A bis Z.
Bei Typografie geht es darum, wie ein Text und die dafür verwendete Schriftart aussehen. Eigenschaften wie Farbe, Größe oder Abstand spielen dabei die Hauptrolle. Genauso wichtig sind Merkmale wie eine kursive oder gerade Ausrichtung der Buchstaben. Schriften werden in serifenlose und solche mit Serifen unterteilt. Serifen sind die kleinen Striche über oder unter dem Körper des Buchstabens. Bei der Typografie geht es nicht um den Inhalt eines Textes sondern viel mehr um sein Schriftbild.
Typografie hat Geschichte, und die ist länger als die Meisten denken. Bereits 113 nach Christus legten die alten Römer mit ihren Majuskeln (Großbuchstaben) den Grundstein für das Erscheinungsbild unserer Schrift. Nach ihren Grundregeln lernen noch heute alle Schulkinder das Alphabet. Doch auch andere, spätere Epochen haben viel zur Entwicklung der Schriftkultur beigetragen.
Die Jahre um 1900 werden oft als Beginn der Reklameindustrie bezeichnet. Denn die industrielle Revolution brachte viele Neuheiten für die Typografie mit sich. Eine davon war die Lithographie, der Druck. Durch ihn wurde die Herstellung von Zeitschriften und Werbeplakaten in großen Mengen möglich.
In den 20er Jahren ging es ausgefallen zu. Die Grafiker orientierten sich stark an der damals beliebten Stilrichtung Art Deco. Schriften definierten sich aus einem starken Wechsel von schmalen und breiten Elementen. Diese auffällige Formgebung hat der Hersteller Snug.Studio in seinem snug.abc Poster wieder aufgegriffen. Die stark vereinfachten Formen der Buchstaben erinnern an Bauklötze. In einer Art Gegenbewegung zur Art Deco befand sich Das Bauhaus. Die Grafiker und Designer versuchten elementare Typografien zu schaffen. Buchstaben wurden auf ihre geometrischen Grundformen beschränkt. Unverzichtbares Handwerkszeug dabei: Zirkel und Lineal. Der Leitsatz der Bauhaus-Schriften war die einfache Verständigung unter verschiedenen Völkern.
Die Erfindung der Linoleum-Fotosatzanlagen prägte die Schrift der 60er Jahre. Im Gegensatz zum Bleisatz-Druck war es mit diesem Verfahren möglich, Schriften beliebig zu vergrößern, zu verkleinern oder zu verzerren. 1984 revolutionierte schließlich Apple das Grafik-Design. Mit der Markteinführung des Apple Macintosh hatten Designer auf einmal ganz andere Möglichkeiten, Schriften zu gestalten. Vor allem die Punkszene war begeistert. Schriften wurden zerstückelt und wieder neu zusammengeklebt.
Die Typografie der 90er Jahre stand unter der Feder von David Carson. Der Art Director des Ray Gun Magazine brach typografische Regeln. Er rückte Textspalten zusammen, setzte Texte rückwärts oder schnitt Buchstaben ab. Für seine unkonventionelle Arbeit wurde er mit 150 Designpreisen ausgezeichnet. Wie aufregend verschiedene Buchstabengrößen und Abstände wirken können, zeigt das Manifesto Poster von Holstee. Das Manifest auf dem Poster war das erste, was die drei Gründer der Marke gemeinsam schufen. Sie schrieben es, um den Begriff "Erfolg" für sich selbst neu zu definieren.
Heute sind Schriften eher geradlinig und clean gehalten. Sie dienen gerade im digitalen Zeitalter der besseren Verständigung. Dennoch: Typografie hat kreatives Potential! Sie ist individuell und eignet sich perfekt zur Wandgestaltung. Egal, ob Sie Sprüche, Poster, Wandtattoos oder einzelne Buchstaben bevorzugen, die Möglichkeiten sind genau so vielfältig, wie die Schriftarten selbst. Das zeigt der Hersteller Design Letters. Das dänische Designunternehmen startete seine Erfolgsgeschichte bereits 2009 mit Holzbuchstaben. 2011 ergänzte es sein Sortiment um die Typografien des weltberühmten Designers Arne Jacobsen. Dieser hatte die Schrift bereist 1937 für das Aarhus Rathaus geschaffen. Heute gibt es Arne Jacobsen von A bis Z auf Bechern, Schalen, Bettwäsche oder Stiften.
Sie sehen, zur Dekoration von Buchstaben gibt es unzählige Möglichkeiten. Es ist gar nicht schwer. Also ran an die Buchstaben!
Beitrag vom 03.09.2015, von Annika Schneid